Für Unternehmer
Über eine Liquiditätsplanung muss jedes Unternehmen verfügen. Sie verschafft einen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung Ihrer Zahlungsfähigkeit in den nächsten 12-24 Monaten, ist also kurzfristig ausgerichtet. Sie müssen alle zahlungsrelevanten Positionen detailliert und monatlich oder sogar wöchentlich planen. Die Liquiditätsplanung ist ein gutes Frühwarnsystem für finanzielle Probleme.
Eine Liquiditätsplanung ist das wichtigste betriebswirtschaftliche Instrument überhaupt. Sie hilft Ihnen, aufkommende Engpässe frühzeitig zu erkennen. So bleibt Ihnen noch Zeit, um Steuerungsmaßnahmen einzuleiten und z. B. mit der Bank über eine Ausweitung der Kreditlinie zu verhandeln oder Anschaffungen zu verschieben.
So erstellen Sie sich Ihre Liquiditätsplanung
1. Sehen Sie mit Ihrem Steuerberater die Geschäftsfälle der letzten 2 Jahre durch und halten Sie fest, welche Geschäftsfälle zu Ein- oder Auszahlungen geführt haben.
2. Gehen Sie von einem Planungshorizont von 1 Jahr aus und planen Sie bei allen Zahlungspositionen zunächst Jahreswerte.
3. Brechen Sie die Jahreszahlen dann auf Monate oder Wochen herunter, um einen Überblick über die Entwicklung Ihrer Liquidität in jedem Monat zu erhalten.
4. Stellen Sie die geplanten Ein- und Auszahlungen gegenüber: Sie erhalten eine Über- bzw. Unterdeckung (Einzahlungen übertreffen Auszahlungen bzw. umgekehrt).Prüfen Sie, ob die aktuelle Kreditlinie genügt, um eine mögliche Unterdeckung über das Jahr hin auszugleichen. Ist das nicht der Fall, müssen Sie sich umgehend um die Erschließung neuer Liquidität kümmern.
5. Stellen Sie Ihren Plandaten monatlich oder wöchentlich die Istwerte gegenüber, um zu prüfen, ob Sie mit Ihren Annahmen richtig liegen. Kommt es zu größeren Abweichungen, müssen Sie aktiv werden und Maßnahmen zur Sicherung Ihrer Liquidität einleiten.
6. Erstellen Sie Ihre Liquiditätsplanung jährlich neu und beginnen Sie mit der Planung spätestens im Oktober, um auch frühzeitig einschätzen zu können, wie es konkret mit Ihrer Liquidität im kommenden Jahr weitergehen wird.
Für Existenzgründer
Der Begriff Liquidität stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "flüssig". Liquide zu sein bedeutet für das Unternehmen, über ausreichend flüssige Mittel zu verfügen (z.B. Geld auf dem Girokonto oder in der Kasse), um alle derzeit ausstehenden Rechnungen fristgerecht bezahlen zu können. Liquidität ist für jedes Unternehmen sogar noch wichtiger als die Aussicht auf zukünftige Gewinne. Denn wer heute seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann, dem droht unweigerlich die Insolvenz. Aus diesem Grund gehört zu einem fundierten Businessplan-Zahlenteil immer auch eine Liquiditätsvorschau. Hier geht es nicht nur um die Frage "welche" Einzahlungen und Auszahlungen anfallen, sondern vor allem "wann" diese Zahlungen anfallen.
Das kann unter Umständen stark von Ihrer Rentabilitätsplanung abweichen. Im Wesentlichen können Sie sich die Liquiditätsplanung also als eine Prognose Ihrer zukünftigen Kontostände je Monat vorstellen. Auf diese Weise lassen sich frühzeitig finanzielle Engpässe vorhersehen und rechtzeitig Maßnahmen zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit einleiten. Um diesen "Kontoauszug der Zukunft" zu erhalten, werden alle absehbaren Einzahlungen und Auszahlungen so genau wie möglich aufgelistet. Die Differenz ergibt eine Über- oder Unterdeckung. Bei Unterdeckung müssen Geldmittel beschafft werden. Bei Überdeckung können Mittel kurzfristig angelegt werden (z.B. auf einem Tagesgeldkonto).
Vergessen Sie nicht Ihre Privatentnahme!